Chiapas ist die grüne Lunge Mexikos. Schon bei der Busfahrt durch den südlichsten Bundesstaat sehe ich links und rechts nichts als Dschungel, Berge, Wald und Wiesen. In den überall verstreuten Maya-Dörfern weht derweil ein revolutionärer Wind.
In Chiapas kann man sich locker ein paar Wochen aufhalten – und das liegt nicht nur an dessen überdurchschnittlichen Größe. Vielmehr glänzt der Bundesstaat mit seiner beeindruckenden Natur. Schon während der ersten Kilometer, auf dem Weg in die Stadt San Cristobal de las Casas, rauschte kilometerweit nur Dschungelszenerie an uns vorbei.
Die Keimzelle der Aufständischen
San Cristobal de Las Casas ist für mexikanische Verhältnisse bemerkenswert alternativ und politisch. Grund dafür ist dessen Besiedlung durch zahlreiche Zapatisten. Diese indigenen Revolutionäre setzen sich für die Rechte der unteren Bevölkerungsschichten ein und erregten in den 90ern Jahren sowie 2012 weltweites Aufsehen, indem sie mit ihrer Befreiungsarmee EZLN gewaltfrei Teile von Chiapas besetzen, um den unteren Bevölkerungsschichten eine Stimme zu geben.
Trotz regelmäßigen Widerstands seitens paramilitärischer Einheiten schafften es die Zapatisten nach zähen Verhandlungen mit der Regierung, Autonomierechte für die indigene Bevölkerung durchzusetzen. Während ein Großteil der EZLN-Sympathisanten gegenwärtig in selbstverwalteten Siedlungen im Osten von Chiapas und im Dschungel Guatemalas lebt, klären auch in San Cristobal de las Casas zahlreiche Zapatisten in Infoläden über ihre Tätigkeiten auf.
Von San Cristobal de las Casas aus gibt es in allen Himmelsrichtungen etwas zu entdecken. Wir haben nicht lange gefackelt und uns ein klappriges Auto gemietet, um das Umland zu erkunden. Schwierig war dann nur noch, sich auf ein Ziel zu einigen. Entschieden haben wir uns letztendlich für den Wasserfallreigen El Chiflon.
Während die Regensaison bei vielen Touristenzielen – die bekanntesten sind die Wasserlandschaften von Misol-Ha und Agua Azul – das smaragdgrüne Wasser unansehnlich braun färbt, kommt sie den Wasserfällen von El Chiflon zu Gute: Stärker als zu dieser Zeit prescht das Wasser das restliche Jahr über nicht herunter. Man sollte gar nicht erst daran denken, den Wasserfällen mit einer Kamera zu nahe zu rücken und die Aussichtsplattformen am besten gleich in Bademontur betreten. Ich hatte jedenfalls auf der ganzen Reise keine intensivere Dusche.
Mexikanische Polizei – dein Freund und Helfer?
Mit dem Leihauto ist Chiapas ganz hervorragend zu bereisen – zumindest, wenn man tagsüber unterwegs ist. Je später es wurde, desto chaotischer ging es auf den Straßen zu. Und das wir auf dem Rückweg in eine Polizeikontrolle geraten sind, trug nicht unbedingt zu unserem Sicherheitsgefühl bei. Im Gegenteil, wir mussten eher noch aufpassen, dass uns keiner der Cops belastendes Material zusteckte, während unser Auto gründlich auseinander genommen wurde.
Am Ende lief jedoch alles glatt. Keine Schmiergelder mussten fließen – was bei solchen Kontrollen eher selten ist – und wir konnten schon nach kurzer Zeit unbehelligt weiterfahren. Auch wenn die Frage des Officers, wie viel Geld ich denn mit hätte, zunächst leichtes Unbehagen in mir auslöste.
Palenque – Pflichtprogramm jeder Mexiko-Reise
Und dann gibt es noch das UNESCO-Weltkulturerbe Palenque, das bei fast allen Mexiko-Reisenden ganz oben auf der Liste steht. Die ehemalige Mayametropole gehört sowohl weltweit als auch für die Einheimischen zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Mexiko und ist deshalb jeden Tag gut gefüllt. Wie bei allen großen Attraktionen hilft auch hier ein zeitiges Erscheinen, um die Besucherströme sowie die Nachmittagssonne zu vermeiden.
Das Gelände ist so groß, dass wir beinahe den ganzen Tag dort verbrachten. Selbst auf dem Rückweg sind wir im Dickicht des Dschungels noch auf Ruinen gestoßen, an denen wir auf dem Hinweg schnurstracks vorbeimarschierten. Trotz der gewaltigen Ausmaße von Palenque wurden erst fünf Prozent von der Stadt freigelegt, seitdem die Ausgrabungen im Jahr 1940 begonnen haben.
Wir kamen übrigens in der Dschungelcommunity „El Panchan“, nur einen Fußmarsch von den Ruinen entfernt, unter. Hier schlummerten wir nach harten Tagen des Wanderns wohlbehütet zum Zirpen der Grillen und Vögel ein. Die angenehmste und zugleich kurioseste Überraschung hier waren die Käsespätzle, die im nahe gelegenen Restaurant serviert werden. So lässt es sich locker für einige Zeit abseits der Zivilisation aushalten!
[…] wir bereits einige schwülwarme Tage in Chiapas verbracht haben, geht die Reise weiter in Richtung Guatemala. Für die letzte Nacht in Mexiko haben […]
[…] Grenze überquert. Die Abstinenz anderer Reisender kommt uns jedoch gerade recht, da wir zuvor mit Palenque eine der touristischsten Gegenden in Mexiko aufgesucht haben und etwas Abstand vom Trubel jetzt […]