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Taman Festival in Bali: Wo Beton auf Dschungel trifft

Bali, die Insel der Götter und Dämonen, zieht Touristen mit schwarzen Sandstränden, üppigen Reisfeldern und herzlicher Gastfreundschaft an. Doch für die Abenteurer, die auf der Suche nach einem geheimnisvollen Ort abseits der ausgetretenen Pfade sind, gibt es einen verborgenen Schatz zu entdecken: den verlassenen Freizeitpark Taman Festival in Sanur.Ursprünglich sollte der Taman Festival Park in den 1990er Jahren ein aufregender Freizeitpark werden, der Kunst, Kultur und Unterhaltung vereint – quasi das Disneyland von Bali. Mit Attraktionen wie einer Überkopf-Achterbahn, einer gigantischen Lasershow und einem 3D-Kino wollte man Touristen aus aller Welt an die Ostküste Balis locken. Doch es lief anders als geplant.

Trotz der ursprünglichen Investitionen von rund 100 Millionen Euro blieben die Tore des Parks für Besucher geschlossen. Warum genau, das ist nicht mehr wirklich zu rekonstruieren. Es gab verschiedene Gründe für die Nichteröffnung, darunter finanzielle Schwierigkeiten, Streitigkeiten über die Landnutzung und möglicherweise auch unglückliche Ereignisse wie einen Blitzeinschlag, der großen Schaden anrichtete und nicht durch die Versicherung gedeckt wurde.

Somit blieb der Park ein verlassenes Juwel im Dschungel und wurde zu einem Ort, der zwar nie die geplante Massenattraktion wurde, aber nach wie vor eine ganz besondere Faszination und Mystik ausstrahlt.

Tiefgläubig wie die Balinesen nun einmal sind, ist der Park heute umgeben von zahlreichen Mythen über böse Geister, die das Gelände heimsuchen. Besonders hartnäckig hält sich das Gerücht über die Krokodile, die einst in diesem Park gelebt haben und dem Kannibalismus gefrönt haben, als sich niemand mehr um sie gekümmert hat – und ein letztes überlebendes Krokodil, dass sich von Menschen ernährt hat. Ich konnte allerdings bei meinem Besuch kein menschenfressendes Krokodil ausmachen.

Generell ist die Stimmung im Park eher romantisch-verwunschen als gruselig – auch wenn sich die meisten Einheimischen vom Park fernhalten. So hat sich der Taman Festival Park zu einem Paradies für Fotografen entwickelt und steht auf der Liste von vielen Urban Explorers. Und das zurecht: Überall ist zu erkennen, wie sich die Natur in Form von Ranken, Lianen und dem rasant wuchernden Dschungel ihren Platz zurückerobert, während die eine oder andere Wand von ziemlich coolen Graffiti verziert wurde. Zu entdecken gibt es eine Vielzahl von Relikten, von der bereits erwähnten Krokodilgrube bis hin zu verlassenen Caféterien und den Überresten eines Amphitheaters.

Der Reiz des Verbotenen ist übrigens komplett verschwunden: Man muss über keine Zäune klettern oder ähnliche Hürden überwinden, um sich den verlassenen Freizeitpark anzuschauen. Das Gelände fristet sein Dasein still und friedlich nördlich von Sanur zwischen Strand und Zufahrtsstraße. Am Eingang haben findige Locals sogar ein offizielles Ticketbüdchen eingerichtet und fordern 20000 IDR, um das Gelände zu betreten (Stand: März 2024). So bleiben immerhin die Wege einigermaßen erhalten – auch wenn es überall den Anschein macht, dass in spätestens zehn Jahren alles komplett zugewachsen ist.

Beim Erkunden des Parks sollten Besucher dennoch Vorsicht walten lassen, da viele Gebäude baufällig sind. Moskitospray und geschlossene Schuhe sind ein Muss, um sich vor Insekten zu schützen, den die stellen die größte Gefahr beim Besuch des Taman Festival Parks dar. Respektvoller Umgang mit den Überresten des Parks sollte ebenfalls mitgebracht werden, um die Magie und Ästhetik der verlassenen Ruinen zu bewahren.

Lage und Anfahrt: Der Taman Festival Park liegt an der Ostküste Balis, umgeben von üppigem Dschungel. Die beliebte Küstenstadt Sanur ist nur eine kurze Fahrt entfernt, sei es mit dem Roller oder einem privaten Fahrer. Die Anreise von Canggu aus dauert etwa 45 Minuten. Die beste Reisezeit ist ganzjährig möglich, wobei während der Regenzeit Matsch und Moskitos drohen. 

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