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Milde Möhre 2020: Hoffnung liegt in der Luft

No Mask – No Party! Während im Frühling 2020 eine Veranstaltung nach der anderen verschoben werden musste, tüftelte die Crew vom Wilde Möhre-Festival an Alternativen – und bescherte der feierhungrigen Meute gleich fünf corona-konforme Rave-Wochenenden.

Man braucht da gar nicht drumherum reden: Der Festivalsommer 2020 war traurig und desaströs. Wie ein schwerer Schatten legte sich die allseits lähmende Pandemie über die komplette Kulturbranche, bereitete den Veranstaltungs-Crews schlaflose Nächte und sorgte schließlich dafür, dass beinahe alle Festivalareale leer bleiben mussten.

Während die meisten mittelgroßen und Major-Festivals ihr Programm um ein Jahr nach hinten schieben konnten, war das Jahr für kleinere Festivals ein ständiger Drahtseilakt am Rande der Existenz. In vielen Fällen scheiterten die Bemühungen, Veranstaltungen im Rahmen der eingeschränkten Möglichkeiten stattfinden zu lassen, wie beispielsweise das Immergut-Festival schmerzlich erfahren musste.

Anders lief es bei der Wilden Möhre, einem kleinen Festival in der Nähe von Cottbus. Nachdem es sich in den letzten Jahren zu einer Brandenburger Konstante im Bereich der elektronischen Klänge gemausert hat, entschied sich das Team in diesem Jahr dafür, das bewährte Konzept aufzubrechen und das Festival in fünf kleinere Veranstaltungen mit jeweils rund 800 Besuchern aufzuteilen. Aus der Wilden Möhre wurde die Milde Möhre.

Nachdem jedes der fünf Events in Rekordzeit ausverkauft meldete, war die Spannung riesig, ob das spätsommerliche Experiment gelingen würde. Noch bis kurz vor Einlassbeginn wurden alle Daumen gedrückt, dass die damals gültige Brandenburger Corona-Verordnung, die Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmenden erlaubte, nicht doch noch gekippt wird.

Und dann kamen die Gäste an diesem brütend heißen Augustwochenende. Wie schon in den Jahren zuvor empfing sie das Gelände auch auf der ersten Teilveranstaltung, dem Firletanz, mit liebevoll in Szene gesetzten Bühnen, Büdchen und Figürchen. Im Vergleich zu den aufwändigen Installationen im Vorjahr wirkte in diesem Jahr alles etwas zurückgeschraubt, was aber niemandem den Spaß am nächtelangen feiern raubte. Denn beim Programm musste man nur wenig Einschnitte in Kauf nehmen: Zwar wurde die Gesamtzahl der Bühnen auf zwei (plus Kino!) heruntergesetzt, dafür gaben sich von Freitagnachmittag bis Sonntagnacht dutzende DJs die Klinke in die Hand – ohne Verschnaufpause.

Schon während der ersten Stunden auf dem Gelände wurde deutlich, wie wichtig es allen Teilnehmenden war, dass dieses Wochenende komplikations- und stressfrei über die Runden geht. Nachdem alle Gäste Fieber gemessen und ein Face-Shield in die Hand gedrückt bekommen haben, konnten sie sich ohne Einschränkungen auf dem Areal bewegen, auf dem an jeder Ecke Desinfektionsspender bereit standen. Holzschilder wiesen freundlich drauf hin, dass das Tragen einer Maske eine sehr gute Idee wäre; im Bühnenbereich sowie an den Essens- und Getränkeständen war das Accessoire jedoch verpflichtend.

Da die Rave- und Feierszene sowieso einen hohen Grad an gegenseitiger Rücksichtnahme verinnerlicht hat, wurden die neuen Bestimmungen ohne große Proteste akzeptiert und dankbar angenommen. So war dann auch das Gesundheitsamt glücklich, dass sich alle paar Stunden blicken ließ, um das Treiben zu beobachten. Ein Ampelsystem gab indes Auskunft darüber, wie sehr alle an einem Strang ziehen.

Besonders angenehm: Der Stress-Anteil, den man von übervollen Festivals kennt, tendierte bei der Milden Möhre gegen Null. Es gab für alle Platz zum Tanzen, praktisch nirgends Schlangen und eine extrem entspannte Stimmung auf dem gesamten Gelände. Zwar wirkten manche Areale ab und an etwas verlassen, aber dafür entwickelte sich mit den Feiernden ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das man auf den Festivals der letzten Jahre nur noch selten mitbekommen hat.

Als Besuchender ließ sich im Freudentaumel nur dunkel erahnen, wie nervenaufreibend die Absprachen mit den zuständigen Ämtern und Behörden im Vorlauf gewesen sein müssen. Umso erfreulicher, dass dieses Wochenende zur vollsten Zufriedenheit für alle Beteiligten verlief. Nicht zuletzt lag dies auch an den geschmackssicher zusammengebuchten DJs, von denen viele ihre Sets im Anschluss des Festivals hochgeladen haben – nachzuhören bei Jeden Tag ein Set.

Das Experiment Festival unter Pandemiebedingungen ist also geglückt. Dennoch bleibt nach dieser ausgedörrten Saison  zu hoffen, dass sich die Situation für die Kulturbranche im nächsten Jahr wieder stabilisiert – auch wenn man sich durchaus daran gewöhnen könnte, wenn die Festivalareale nicht mehr bis zum letzten Besucher gefüllt werden würden. Die Möhrchen-Crew hält jedoch an ihrem Rezept fest und geht auch 2021 erneut mit mehreren kleinen Festivals an den Start. Es bleibt wild in der Pampa von Südbrandenburg.





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